Beim wachsenden Bedarf an Elektrizität und den negativen Umweltauswirkungen der Nutzung von fossilen und nuklearen Brennstoffen zur Stromerzeugung ist Windenergie ideal, um eine globale, nachhaltige Energiewende einzuleiten. Die Entwicklung der Windenergie ist in Europa eine Erfolgsgeschichte der erneuerbaren Energien und zudem die preiswerteste Energiequelle.
Das vorhandene, erschließbare Windpotential ist groß genug, um den europäischen Strombedarf zu decken, doch durch die hohe Besiedlungsdichte mit der entsprechend intensiven Landnutzung wird dieses Potenzial stark verringert. Somit sind die Landflächen, auf denen Windenergie erzeugt werden kann, erheblich eingeschränkt.
In Deutschland, weltweit führend in der Nutzung von Windenergie, sind die Landflächen für Windenergie so sehr reduziert, dass nur ein geringer Teil des nationalen Strombedarfs gedeckt werden kann. Dieser könnte nur durch wesentlich ungünstigere Standorte kompensiert werden, was höhere Kosten bedeuten würde. Bliebe die jährliche Installationsrate der Windenergieanlagen gleich, wäre das Potenzial innerhalb weniger Jahre erschöpft, was schwerwiegende Auswirkungen auf die Windindustrie und eine nachhaltige Energieversorgung des Kontinentes haben könnte.
Während Deutschland und Dänemark Vorreiter waren, sehen sich andere europäische Länder gegenwärtig mit den gleichen Schwierigkeiten konfrontiert. Deshalb wird augenblicklich nach Alternativen gesucht, wie die Nutzung von Offshore-Windpotentialen. In Europa gibt es jedoch industrialisierte Gegenden, wenn nicht ganze Länder, die keinen Zugang zur See haben.
Dadurch werden Windstrom und Wasserstoff-Importe aus windreichen Regionen notwendig, was heute auf dem europäischen Energiemarkt möglich ist. Es gibt große, windreiche Gebiete in der Nachbarschaft Europas, mit geringer Bevölkerungsdichte und entsprechend Elektrizitätsbedarf.
Den ständigen atlantischen Passatwinden ausgesetzt, ist die Sahara Küstenplateau von Marokko bis zum Senegal eines der größten, am dünnsten besiedelten und windigsten Gebiete der Welt. Dort wird eine jährliche Produktion von mehr als 4.500 Vollaststunden bei einem Leistungsfaktor von über 60 % erwartet. Diese bereits an das europäische Stromnetz angebundene Gegend ist außerordentlich, da die Sahara Küste über 2.000 km lang ist.
Die vor Ort zusätzlich erzeugten Windstrommengen können die afrikanischen und europäischen Strommärkte zu Rekordpreisen beliefern. Die jetzigen Wechselstromnetzwerke müssen an Gleichstromübertragung angepasst werden. Zur Vermeidung von Verlusten ist eine Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung (HGÜ) sinnvoll. Mit der vorhandenen Technologie und einer Leitungskapazität von 12 GW betragen die Verluste weniger als 10% pro 3000 km. Aus dieser Entfernung kann man Subsahara-Afrika sowie Nordafrikanische über Mittelmeer Strommärkte bis nach Deutschland liefern.
Dieses Windenergiepotential kann durch die wirtschaftlichen Verbindungen der EU mit den afrikanischen Ländern als Motor der nachhaltigen wirtschaftlichen Entwicklung der Region dienen. Durch die Nähe beider Kontinente werden mehrere zusätzliche Ziele erfüllt: Der steigende Energiebedarf Nordafrikas kann mit passender Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung gedeckt werden und somit ein Teil des höheren europäischen Stromverbrauchs. Vorhandene Windtechnologien würden den industriellen, sozialen und wirtschaftlichen Aufstieg Afrikas stärken.
Als Projektentwickler arbeitet Sahara Wind Inc. an der Verwirklichung dieser Ziele. Seit der ersten Idee in 1993 wurde das Projekt in 2002 dem Europäischen Parlament vorgelegt und hat seitdem mehrere europäische Initiativen inspiriert. Mit seinem afrikanischen Schwerpunkt hat das Sahara Wind Projekt seit seiner Gründung ein wirtschaftliches, wettbewerbsfähiges und lokal integriertes Modell geprägt, das diese bedeutenden Windressourcen nutzt.